Wechseljahre – kulturelle Unterschiede

Hitzewallungen? Das Wort kenne ich nicht … 

Frau kühlt sich mit einem Ventilator ab Woman with Hot F lushes Model-Released

Ich habe mich schon oft gefragt, woran es liegt, dass Frauen sich so unterschiedlich mit den Wechseljahren auseinander setzen.

Die einen stöhnen ausschliesslich über ihre Beschwerden, die die Hormonumstellung mit sich bringt. Andere tun das auch und sehen dabei noch philosophisch in eine dunkle Zukunft … gewiss ist, dass wir alle ein Grummeln in der Magengegend verspüren, wenn wir über dieses Thema nachdenken.

Natürlich haben die Wechseljahre eine biologische Ursache, aber wie wir sie empfinden, ist stark davon abhängig, in welcher Kultur wir leben.

Hierzulande wird die Menopause (letzte Menstruation) oft als eine Art „Hormonmangelerkrankung“ angesehen. Das beweisen alleine schon die vielen Artikel und Bücher, die sich ausführlich damit beschäftigen, dass die Wechseljahre das genau nicht sein sollten und die zeitgleich die Beschwerden intensiv thematisieren.

Nicht zu vergessen: in Europa und den USA gilt Jugendlichkeit als wesentliche Quelle von Glück und Attraktivität und das kann uns Frauen den Blick auf die kommende Jahre schon mal vermiesen.Gut für die Schönheitsindustrie – schade für alle die, die bis dahin eigentlich kein Thema damit hatten.

 

Der Blick in andere Kulturen lohnt sich.

Klimakterium stammt von dem altgriechischen Wort „Klimakter“, was ursprünglich „Leitersprosse“ oder „Lebensstufe“ bedeutete.

In Asien zumindest scheint man verstanden zu haben, dass es im Klimakterium eigentlich mit uns aufwärts geht.

Natürlich kommen auch asiatische Frauen ins Klimakterium. Allerdings nehmen sie es weniger wichtig.

  • In den buddhistischen Ländern ist alles Leben ohnehin als Leid definiert – wieso sollten sich diese Frauen also über Haarausfall und Hitzewallungen aufregen?
  • Japanerinnen kennen keine Hitzewallungen – haben noch nicht einmal eine entsprechende Vokabel dafür.

Wissenschaftler führen das auf die stark sojahaltige Ernährung zurück. Die einzigen Beschwerden, die Japaner häufiger nennen, sind Schultersteifheit, Kopfschmerzen und Schwindel. Mehr nicht. Es sei ihnen gegönnt …

Leider hilft es uns westlichen Frauen nicht, wenn wir anfangen würden, Soja als Grundnahrungsmittel auf die Einkaufsliste zu setzen.Eine Studie in den Niederlanden ergab leider kein positives Ergebnis bei einer hohen Einnahme von Photo-Östrogenen – in Soja enthaltene, östrogenähnliche Substanzen.

Offensichtlich ist der gesamte Lebensstil wichtig und Ursache und Wirkung deutlich komplexer als wir es ahnen.

Gott sei Dank gibt es Forscher, die sich für uns Europäerinnen Gedanken gemacht haben und zu dem Schluß gekommen sind, dass folgende 4 Faktoren für eine gute Gesundheit in den Wechseljahren (und nicht nur da) ausschlaggebend sind:

  • Ernährung (empfohlen wird vegetarische Nahrung, wenig Fett)
  • Stressmanagement ( Entspannungstechniken)
  • Fitness (insbesondere Yoga)
  • Freunde und emotionale Unterstützung                                                                    (Dr. Ornish)

Das sollten wir hinbekommen … und vielleicht verschwindet dann auch bei uns irgendwann einmal der Begriff „Hitzewallungen“ aus unserem Wortschatz …!