positives Denken … dann müßte ich eigentlich der glücklichste Mensch auf der Welt sein. Ich bräuchte ja nur meine Wünsche an das Universum zu schicken oder mir in meiner Phantasie auszumalen, wie wunderbar mein Leben sein wird, wenn sich wirklich ALLES zum Positiven wendet.

Problem an der Sache ist, dass ich bei soviel Anstrengung positiv zu denken und keinen doofen Gedanken dazwischen flitzen zu lassen – nicht aktiv werde. Schlimm genug, dass es in der klinischen Psychologie Störungsbilder mit extremen Realitätsverzerrungen gibt. Die Betroffenen sind ausschließlich damit beschäftigt, sich eine höchst schmerzvolle Erfahrung zu ersparen.Tun aber nichts dafür und eigentlich auch nichts dagegen.

Zu diesem Kreis möchte ich auf keinen Fall gehören! Was also tun?

Dass mit dem „Universum“ z.B. ist in meinen Augen völliger Humbug. Und trotzdem sitze ich manches Mal im Auto und suche mit Hilfe dieses Mysteriums einen Parkplatz. Kostet nichts und Versuch macht klug. Und was soll ich sagen? Es klappt hin und wieder! Warum weiss ich allerdings nicht. Ist aber auch egal-genauso egal, wie die Foppereien meiner Kinder.Sollen sie doch von ihrer Mutter denken, was sie wollen. Sie profitieren schließlich auch von der Bequemlichkeit, vom Auto direkt in die Haustüre zu fallen und nicht erst kilometerlange Wege zu Fuß zurücklegen zu müssen.

Alternativ zum Wünschen könnte ich es mit Handeln und Akzeptieren versuchen.

Und dabei komme ich zu der Erkenntnis: Man kann nicht ALLES haben und es wird sich nie ALLES zum Guten wenden.

Ich erwische mich gelegentlich dabei, dass ich viel Zeit damit aufbringe, mir genau zu überlegen, wie ich in einer bestimmten Situation vorgehen sollte. Es muss alles stimmen – von Anfang an.

Selbst der schlaue Platon hat`s gewusst: „Der Anfang ist der wichtigste Teil“.

Aber den ersten Schritt zu tun – bei allen Überlegungen – fällt gerade so schwer.Dabei fließt uns in dem Moment, indem wir diesen wichtigen Schritt tun, neue Energie zu. Für Grübeleien bleibt da keine Zeit mehr. Wenn das, was wir tun, etwas halbwegs anspruchsvolles ist, haben Sorgen keinen Platz mehr. Wir sind nur noch damit beschäftigt, uns um das zu kümmern, was gerade geschieht. Also gibt es gar keinen PERFEKTEN Anfang, sondern der Anfang an sich ist wichtig!

Außerdem gibt es auch immer noch hinterher die Möglichkeit der Korrektur, wenn ich es nicht gleich hinbekomme.

Es müssen ja auch nicht immer gleich die Idealvorstellungen sein, die ich umsetzen möchte.

Bestimmt würde ich jahrelang suchen müssen, bis ich einen Partner finde würde, der meinem Traumbild entspricht. Oder einen Job zu finden, der mir keinen  Stress macht.Ich wäre ständig unterwegs. Im schlimmsten Fall würde ich zu keinem Ergebnis kommen.

Aber mit halbherzigen Lösungen möchte ich mich natürlich auch nicht zufrieden geben.

Tatsächlich hat aber die psychologische Forschung gezeigt, dass die, die sich mit GUTEN Lösungen zufrieden geben, glücklicher sind, als die, die nach dem PERFEKTEN streben.

Und außerdem: wenn ER zwar aussieht wie Brad Pitt, heißt das leider lange noch nicht, dass er auch soviel Kohle auf seinem Konto hat. Die Realität ist leider nicht makellos. Mein vermeintliches „Happy End“ geht weiter und kommt womöglich mit ein paar Enttäuschungen und Erkenntnissen daher.

Ich denke, dass es das beste ist, die eigenen Erwartungen etwas herunter zu schrauben. Erfahrungen zu machen. Manchmal läßt man sich trotz eines unguten Gefühls auf etwas ein und es erweist sich im Nachhinein als nützlich und sinnvoll. Was sollte daran verkehrt sein?

Ich lerne, was mir wirklich gut tut und sollte meine Ideale vergessen

Den Augenblick zu genießen – das ist wichtig und richtig!

Herzlichst Ihre

Cornelia Marsch